Sportgemeinschaft Handicap Berlin e.V.
   
Bosseln

Was ist Bosseln?

Seit 1956 gibt es im Behindertensport das Bosselspiel.
Es hat seit Jahrzehnten einen festen Platz im Sportangebot von Behinderten-Sportvereinen.
"Bosseln" ist ein Begriff aus dem Altdeutschen, der sowohl werfen, stoßen, schießen, kegeln als auch arbeiten mit Präzision bedeutet.
Beim Bosselspiel werden die Bosseln mit Kraft, Geschicklichkeit und Überlegung möglichst präzise in ein Zielfeld, in dessen Mitte eine "Daube" platziert ist, geworfen bzw. geschoben - ähnlich dem Eisstockschießen, aus dem das Bosselspiel entwickelt wurde.
Das Bosselspiel hat im Gegensatz zum Eisstockschießen den Vorteil, dass es in geschlossenen Räumen gespielt wird, sofern ein relativ gleitfähiger Boden vorhanden ist. Ganzjährig und bei jeder Witterung.
Durch das Bosselspiel werden Orientierungs- und Richtungssinn geschult, die Koordinationsfähigkeit des Körpers wird verfeinert, die Muskeln werden trainiert und - es macht einfach Spaß!
Ein Bosselspiel besteht aus jeweils drei weiß und drei grün gekennzeichneten Bosseln und einem 10 cm großen Holzwürfel, der Daube. Jede Bossel ist aus massivem Buchenholz handgedrechselt, mit einem stoßdämpfenden grünen oder weißen Gummiring belegt und mit einer Sohle aus Naturborsten versehen. Eine Bossel wiegt etwa 4,5 kg; für Jugendliche und Frauen werden auch leichtere Geräte hergestellt.

Spielregeln

Bosseln kann man zu zweit oder zu zwei Mannschaften à drei Personen spielen. Benötigt werden ein komplettes Bosselspiel und eine 12 - 16 m lange und 2 m breite Wurfbahn, an deren Ende ein 4 m langes Zielfeld markiert ist.
Es wird abwechselnd geworfen. Jeder Spieler versucht dabei seine Bossel möglichst nah an die Daube, die zu Beginn des Spiels in der Mitte des Zielfeldes platziert wurde, zu werfen und dabei die gegnerischen Bosseln aus dem Zielfeld zu stoßen - oder die Daube in eine für die eigene Mannschaft günstige Lage zu bringen.
Die Mannschaft, deren Bosseln nach dem letzten Wurf der Daube am nächsten steht, erhält zwei Punkte. Zusätzlich wird jede sich noch im Zielfeld befindende Bossel mit einem Punkt bewertet.
Vollständig aus dem Zielfeld hinausgeschossene Bosseln erhalten keine Punkte.
Bosseln, die das Zielfeld nicht erreichen oder sich beim Werfen überschlagen, sind ungültig und müssen für diesen Durchgang von der Bahn entfernt werden.
Zu einem Spiel gehören sechs Durchgänge, ein Durchgang besteht aus sechs Würfen. Bei jedem Durchgang wechseln die Mannschaften den ersten Wurf. Für das Endergebnis werden die Punkte aller Durchgänge zusammengezählt.